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Praktische Orientierungshilfen für Eltern von Vorschulkindern

Tatsache ist, dass Kinder durch die komplexe visuelle und auditive Fernsehdramaturgie, mit ihrer Fülle an Reizen, mit dem Gefühlshaushalt und der Verarbeitung dessen, überfordert sind…

  • Die Sendefolgen der Kindersendungen auf Kika, Super RTL Kabel1 sind hoch frequentiert.
  • Alle 15-30 Minuten kommen neue Folgen und das 10x hintereinander
  • Kein Erwachsener würde sich freiwillig so viele Inhalte hintereinander anschauen.
  • Unsere Kinder werden aber so an das Fernsehen gebunden, damit ihnen nicht so schnell langweilig wird.

Manfred Spitzer, Hirnforscher und Professor für Psychiatrie sagt: Schon Zweijährige sitzen jeden Tag durchschnittlich knapp zwei Stunden vor dem Bildschirm, PC-, Videospiele und Fernsehen zusammengezählt. Die Kinder sind völlig überfordert und kommen oft schon morgens mit frisch konsumierten Identitätshülsen, in den Kindergarten. Und das im Alter der Fantasiebildung.

Kinder bilden bis zum 7. Lebensjahr ihre Fantasie aus. In dieser Zeit geht es darum elementare Fähigkeiten zu erlernen, um zB. eigene Bilder zu entwickeln. Die wichtigste und grundlegendste von ihnen, ist die vollständige Ausbildung der motorischen und sensorischen Fähigkeiten, durch die das Gehirn des Kindes erst seine volle Leistungsfähigkeit erlangt.

Der Organismus gewinnt die nötige Stabilität und kann sich gesund entwickeln. Das Kind erlebt die Welt, ist existenziell darauf angewiesen, seine Sinnesorgane möglichst differenziert entwickeln zu können, indem es die Welt mit ihrer Fülle unterschiedlichster Wahrnehmungsqualitäten immer wieder unmittelbar tätig erlebt. Denn nur so kann es z.B. den Geruch, den Geschmack, das Aussehen und den Klang eines Gegenstands als zusammengehörig erleben. Die Fähigkeit, Informationen aus verschiedensten Sinnesbezirken durch die eigene innere Aktivität in einen Zusammenhang zu bringen, muss in einem langen Lernprozess erworben werden. Sie bildet die Grundlage für Denken und Urteilsvermögen und auf sie gestützt kann der junge Mensch in späteren Jahren aus Daten Wissen, aus Symbolen Bedeutung und aus Texten Sinn schöpfen.

Beim Fernsehen werden die Hör- und Seheindrücke von der körperlichen Aktivität des Kindes abgekoppelt, indem seine natürliche Bewegungsaktivität während des Sehens hochgradig zum Stillstand kommt. Hinzu kommt, dass bei allen visuellen Medien die Entwicklung innere Bilder aus eigener Aktivität gebremst wird, weil das gesprochene Wort diese gleich mitliefert.

Wir empfehlen daher für das Vorschulalter

  • Keine eigenen Bildschirmmedien im Kinderzimmer
  • So wenig wie möglich fern zu sehen
  • Besprechen Sie feste Regeln und Zeiten
  • Setzen Sie sich mit den Inhalten auseinander
  • Aufeinanderfolgende Sendungen stets vermeiden
  • Reden Sie mit Ihren Kind hinterher über das Erlebte
  • Vorm Schlafengehen eine Geschichte/ Märchen erzählen oder Vorlesen
  • Computer/ Lernspiele sind im Vorschulalter nicht notwendig