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Praktische Orientierungshilfen für Eltern von Grundschulkindern

Allgemeine Tipps rund um die Nutzung von Bildschirmgeräten
Für die Altersgruppe 6-10 Jahre empfehlen wir die Abwesenheit der Bildschirmgeräte aus dem Kinderzimmer ihrer Kinder. Sie können die Medienerfahrungen mit ihren Kindern teilen, indem Sie sie nicht allein vor den Geräten lassen (wenn möglich) und gemeinsam über das Gesehene sprechen. Zusätzlich können Sie mit ihrer Anwesenheit sicherstellen, dass altergsgerechte Inhalte gesehen werden und ihre Kinder nicht mit merkwürdigen oder beängstigenden Dingen konfrontiert werden (vor allem im Internet).

Zum Umgang mit dem Handy
Ab wann das erste Handy? Die erste Frage, die Sie sich sicher stellen, mag die nach einer Altersempfehlung für den Besitz eines eigenen Handys ihres Kindes sein. Eine solche Empfehlung können wir leider nicht aussprechen. Es gibt für Familien unterschiedlichste Gründe, warum ein Handy sinnvoll oder nötig sein kann, z.B. bei einer weit entfernten Schule oder der Benachrichtigungsmöglichkeit im Notfall. Diese Gründe können Eltern bewegen, ihren Kindern bereits im Grundschulalter ein Handy anzuschaffen. Diese Beweggründe sind genau zu beleuchten, bevor ein Kauf angestrebt wird. Ansonsten scheint dies so früh noch nicht empfehlenswert.

Wie kann ich mich und mein Kind vor hohen Kosten schützen?
Achten Sie schon beim Kauf eines Handys auf die Vertragsmodalitäten. Für Kinder in dieser Altersspanne empfiehlt sich eine Prepaid-Karte. Im Gegensatz zu einem „normalen“ Vertrag mit langer Laufzeit (zumeist 2 Jahre), kann mit einer Prepaid-Karte nicht unendlich lange telefoniert und getextet werden. Es gibt ein begrenztes Guthaben, welches wieder neu aufgeladen werden muss, wenn es erschöpft ist. Mittlerweile gibt es auch Verträge, die bei längerer Laufzeit ein monatlich begrenztes Guthaben beinhalten.

Der Vorteil an diesen Lösungen ist, dass ihr Kind weiterhin erreichbar ist, auch wenn das Guthaben leer ist.
Auch wenn hier eine Begrenzung stattfinden kann, gilt es trotzdem über Kostenfallen aufzuklären. Gerade das Herunterladen oder Kaufen von Klingeltönen, Bildern oder Videos führt oft zu unvorhersehbaren Kosten, die ihr Kind nicht abschätzen kann. Klären Sie ihre Kinder darüber auf, dass es zu solchen  Kosten kommen kann und vereinbaren Sie klare Regeln, was das Bestellen solcher Klingeltöne etc. angeht.

Was muss mein Kind sonst noch im Umgang mit dem Handy beachten?
Erklären Sie ihrem Kind, dass ein Handy z.B. für den Notfall da ist und zeigen Sie ihrem Kind, wo es wichtige Nummern findet. Wichtig ist aber auch, dass ihr Kind weiß, wo es das Handy auszuschalten hat. Meistens wissen sie dies bereits aus der Schule, in der das Handy häufig nur im Notfall benutzt oder gar nicht mitgebracht werden darf. Gehört das Handy ihrem Kind allein, sollten Sie auf bestimmte Gefahren oder Risiken hinweisen.

Dazu gehören

  • Anrufe von Fremden
  • Werbe-SMS oder Anrufe
  • Empfangen und ggf. Weiterleiten von Gewalt – und Sexvideos
  • Erhöhte Kosten (wie bereits angesprochen)

Ihr Kind sollte wissen, was in solchen Fällen zu tun ist. Bei Anrufen von Fremden sollte am besten aufgelegt und bescheid gesagt werden (den Eltern). Auf SMS, die Anregungen zum Kauf irgendwelcher Leistungen beinhalten, sollte in keinem Fall geantwortet werden. Auch können die SMS oder Anrufe aus dem Ausland stammen, wobei es beim Rückruf oder einer Antwort-SMS zu unerwarteten Kosten kommen kann. Ganz wichtig ist, dass ihre Kinder wissen, dass der Besitz und das Weiterleisten oder Gewalt- und Sexvideos strafbar sind. Solche Videos sind sofort zu löschen. Vermitteln Sie, dass Sie jederzeit bei Problemen oder komischen Vorkommnissen ansprechbar sind. Auch wenn diese Probleme in weiter Ferne zu liegen scheinen, erweist sich die Sensibilisierung für diese Thematik als äußerst wichtig.

Die Computer- und Internetnutzung
Wir erleben Eltern häufig unsicher im Umgang mit dem Computer und vor allem mit dem Internet.
Auch, wenn Sie sich nicht gut mit diesem Medium auskennen, sollten Sie ihr Kind bei unterstützen, einen reflektierten und sicheren Umgang zu erlernen und zu pflegen. Neben vielen spannenden Seiten und einer Menge toller Bildungsangebote, gibt es ebenso viele Regeln und Dinge, die Ihr Kind vor allem im Grundschulalter beachten sollte. Wenn Sie folgende Tipps für den Umgang umsetzen, wird ihr Kind sich sorgenfrei im Netz tummeln können und genau wissen, was bei Problemen zu tun ist. Am Besten ist es, wenn Sie mit ihrem Kind zusammen Computer- und Internet-Zeiten ausmachen. Ihr Kind hat dann eine verlässliche Größe und auch Sie wissen genau, zu welchen Zeiten ihr Kind sich im www tummelt.

Computernutzung im Grundschulalter
Es gibt momentan viele Diskussionen darüber, ab wann die Computernutzung sinnvoll und wichtig ist. Wir vertreten generell die Meinung, dass Kinder sehr schnell lernen, wie der Computer funktioniert und die ältere Generation damit sehr schnell einholen. Machen Sie sich also keine Sorgen, dass ihr Kind zu spät „dran“ ist. In der Grundschule machen sie häufig erste Erfahrungen mit dem Computer, es gibt Computerkurse, die in den Unterricht integriert sind. Wenn ihre Kinder gegen Ende der Grundschulzeit am heimischen Computer Interesse zeigen, reicht das völlig aus. Wichtig ist, dass Sie gleich zu Beginn den richtigen Weg in die Nutzung, vor allem des Internets, ebnen. Das können sie am Besten, wenn sie Ihre Kinder dabei begleiten, dass heißt sie nicht allein lassen und vor allem ansprechbar für Unsicherheiten oder Probleme sein. Mit steigendem Alter wird das nicht mehr ständig von Nöten sein, da ihre Kinder sich dann viel sicherer fühlen und auch allein verantwortungsvoll damit umgehen können.

Sichere Suchmaschinen und Internetseiten
Die ersten Schritte ins Internet erfolgen meistens über eine Suchmaschine, zumeist über „google“. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Jedoch ist diese Suchmaschine nicht für Kinderaugen gefiltert. Sie zeigt nicht ausschließlich solche Internetseiten an, die für die Altersgruppe ihrer Kinder gedacht und geeignet sind.
Deshalb ist es sehr wichtig, dass ihr Kind zu Beginn eine Kinder-Suchmaschine kennen lernt und sich an die Benutzung dieser Suchmaschine gewöhnt. Zwei bekannte und sehr gute Suchmaschinen sind z.B. www.blinde-kuh.de oder www.helles-koepfchen.de. Diese Suchmaschine können sie Idealerweise zur Startseite ihres Internet-Browsers machen, damit ihr Kind nicht erst auf einer anderen Seite landet. Weiter empfiehlt sich eine Favoritenliste, die der alle tollen Kinderseiten eingetragen sind, die ihr Kind gern besucht und die auch Sie für sinnvoll und gut erachten.

Wichtige Regeln zur Sicherheit im Internet
Um sicheres Surfen im Internet sicherstellen zu können, sollte ihr Kind folgende Tipps beachten:

  • Legen Sie in der Favoritenliste zusammen Internetseiten fest, bei denen Sie wissen, dass diese für Kinder dieser Altersgruppe gedacht sind. Möchte ihr Kind eine andere Seite besuchen, schauen Sie mit ihrem Kind gemeinsam, ob diese Seite „ok“ ist und fügen Sie diese zu den Favoriten hinzu.
  • Richten Sie am gemeinsamen Computer eine Kinder-Suchmaschine als Startseite ein. Hierfür empfiehlt sich www.blinde-kuh.de oder www.helles-koepfchen.de . Wenn Sie dann den Computer nutzen, können sie eine andere Suchmaschine aufsuchen. Kann ihr Kind keine geeigneten Informationen (z.B. für die Schule) mit der Kinder-Suchmaschine finden, gehen Sie mit ihrem Kind zusammen auf die Google-Seite oder ähnliche und gucken sie gemeinsam nach Informationen, die geeignet erscheinen.
  • Erklären Sie ihrem Kind, dass es nicht auf Werbeflächen oder Banner klicken sollte
  • Im Internet locken viele Kaufangebote, auch bereits für diese Altersgruppe, wie z.B. Klingeltöne, Logos und viele mehr. Häufig stecken hinter vermeintlich einmaligen Angeboten ganze Abo´s, die für einen oder mehrere Monate gelten. Auf der Seite www.netzcheckers.de können selbstständig Klingeltöne erstellt werden, die somit auch keinen Kostenfaktor darstellen.
  • Ein wichtiger Punkt ist der Datenschutz im Internet. Das Internet „vergisst nicht“, dass heißt, einmal eingegebene, persönliche Daten können sich irgendwo wieder finden. Aus diesem grund ist es wichtig, dass keine persönlichen Daten (Adresse, Name, Telefonnummer, Fotos) angegeben werden, ohne es mit Ihnen abzusprechen.
  • Wenn ihr Kind bereits eine E-mail-Adresse haben möchte, gibt es auch hier kindgerechte Varianten zu „gmx“, „web“, „googlemail“ u.a. Sichere Internet-Emailadressen gibt es unter www.mail4kidz.de und www.grundschulpost.de . Beide Seiten verzichten auf Werbung. Am Besten ist es, wenn gleich zwei verschiedene E-mail-Adressen eingerichtet werden. Eine kann für private Zwecke genutzt werden und die andere für das Internet (z.B. zum Anmelden bei einem Kinder-Chat-Raum).
  • Seien Sie ein verlässlicher Ansprechpartner, wenn ihrem Kind etwas komisch vorkommt und seien Sie wenn möglich dabei, wenn ihr Kind die Wege ins Internet geht. Es gibt im Internet eine Beschwerdestelle (www.jugendschutz.net), an die Sie sich wenden können, wenn sie auf Gewaltdarstellungen und ähnliche merkwürdige Inhalte treffen. Internetseiten können dort „gemeldet“ werden.

Wichtige Chatregeln
Es kann bereits im Grundschulalter vorkommen, dass der Wunsch nach gemeinsamem Chatten mit Freundinnen geäußert wird. Wenn Sie sich entscheiden, dies zu erlauben, finden Sie im Folgenden ein paar wichtige Regeln, die ihr Kind beachten sollte:

  • Helfen Sie ihrem Kind und seien Sie auf jeden fall dabei, wenn es in einen Chat-Raum geht.
  • Wählen Sie nur solche Chats aus, in denen es einen Moderator gibt, der darauf achtet, dass keine älteren Kinder hinzukommen, Schimpfwörter fallen etc.
  • Suchen Sie mit ihrem Kind ausschließlich Kinderchats wie www.seitenstark.de/chat oder www.kindercampus.de auf. Hier kann sichergestellt werden, dass sich Kinder im gleichen Alter aufhalten.
  • Erklären Sie ihrem Kind, dass es sich für den Chat einen Spitznamen aussuchen muss. Dieser hat am Besten nichts mit dem wirklichen Vor- oder gar Nachnamen zutun.
  • Persönliche Daten, wie Name, Alter, Adresse usw. sollten niemals bekannt gegeben werden.
  • Ihr Kind sollte vorsichtig chatten. Machen Sie deutlich, dass man die Menschen, mit denen man chatten, nicht sehen kann. Das heißt auch, dass manchmal gelogen wird, oder jemand anders hinter einem vermeintlich verspielten Nicknamen steht.
  • Ein Treffen mit Menschen, die im Chat kennen gelernt wurden, sollten Sie nicht erlauben oder ihr Kind begleiten.

Zeitkontrolle und Internetfilter
Eine häufig gestellte Frage der Eltern ist die nach Filterschutzprogrammen und zeitlicher Beschränkung der Computer- und Internetnutzung. Gerade im Grundschulalter sind die Ängste groß und berechtigt, dass Inhalte angesteuert werden können, auch unbeabsichtigt, die nicht wünschenswert sind. Oft kann es nicht realisiert werden, bei jeder Computernutzung ihres Kindes dabei zu sein. In diesem Fall scheint eine Filterschutzsoftware eine gute Ergänzung zu sein. Mehr als eine Ergänzung sollte sie jedoch nicht darstellen. Sprechen Sie trotzdem mit ihrem Kind über gefährdende Seiten und Inhalte und besprechen Sie Zeiten, an die sich gehalten werden sollen. Dies kann kein Programm ersetzen.

Es gibt mittlerweile gute Filterschutzprogramme, die differenziert Seiten sperren und auch gewisse Stichwörter (z.B. Sex), die in Suchmaschinen eingegeben werden, erkennen und die folgenden Seiten nicht zulassen. Einige Programme, wie z.B. die Kindersicherung (www.salfeld.de), können zusätzliche zeitliche Vorgaben realisieren. Hier kann für jeden Wochentag eine Maximalnutzungszeit eingegeben werden. Bei www.fragfinn.de gibt es kostenfrei ein Kinderschutzprogramm zum download, die eine White-Liste beinhaltet. Das bedeutet, dass „fragfinn“ einen Stamm von sicheren Seiten vorgefertigt hat, nach denen sie dann Internetseiten abgleichen. Seiten, die dort nicht verzeichnet sind, können auch nicht besucht werden. Diese Liste wird regelmäßig aktualisiert.